Pausenflitzer – warum im Homeoffice ein Perspektivenwechsel stattfindet

Corona hier, Corona da. Quarantäne da, Quarantäne dort. Daran haben wir uns langsam satt gehört und satt gelesen. Ich sitze im Homeoffice. Zum Glück. Viele meiner Freunde und Bekannten können das nicht. Weil sie zum Beispiel in Kurzarbeit sind oder in systemrelevanten Berufen arbeiten. Oder weil sie mit der Klopapierbunkerhorde konfrontiert werden. Das wochenlange Arbeiten zuhause bringt allerdings auch einige Hürden mit sich. Zum Beispiel: das Thema „Pausen machen“!

Bei einem Tag in der Woche – kein Stress. Da kann man schon mal morgens im Schlafanzug und noch nicht ganz wach den Rechner hochfahren, im Vorbeigehen einen Coffee to go grabben und erst einmal in Ruhe E-Mails checken. Da kann es schon mal passieren, dass man um 11 Uhr vom Postboten rausgeklingelt wird und peinlich berührt versucht, sich und seine verbeulte Schlafanzughose hinter der Tür zu verstecken. Dass man um 15 Uhr, zwischen Magengrummeln und Kopfweh merkt: Ups, Mittagessen verpasst. Und getrunken hab ich bisher auch erst diesen einen Kaffee. Wie gesagt, bei einem Tag in der Woche, alles kein Problem und auch mal eine willkommene Abwechslung.

Aber fünf Tage die Woche, 9-to-5 rumschlumpfen? – Das geht nicht! Ein richtiger Tagesablauf muss her. Inklusive duschen, frühstücken, ausreichend Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme, richtige Hosen anziehen und allem Drum und Dran. Was dabei nicht fehlen darf: Pausen.

Diese Pausen sind im Büroalltag fix integriert:

09.00 – 09.07 Uhr: 
Kaffee rauslassen und dabei mit einem Kollegen quatschen.

11.00 – 11.05 Uhr: 
Schon intensiv Gedanken machen, was man wohl zu Mittag essen mag. Inklusive Rezeptsuche und mit der Salatfraktion diskutieren, dass Steak die bessere Wahl ist

12:30 – 13.00 Uhr: 
Steak mit Salat essen

15:30 – 15.45 Uhr: 
Kaffeetrinken mit Kollegen und wahlweise Kuchen;
Immer mal wieder und je nach Ausdauer: Toilettengänge.

Was nach Spaß klingt und gerade etwas überspitzt dargestellt wird, ist aber nicht zu unterschätzen. Psychologen raten, auch im Homeoffice feste Pausen einzuplanen. Auch wenn man meint, jede E-Mail und jede Anfrage gleich beantworten zu müssen. Lieber mit To-Do-Listen arbeiten, den Tag durchstrukturieren und diszipliniert Ruhephasen einhalten. Das hält die Birne fit und gibt einem das gute Gefühl, alles im Griff zu haben und selbstbestimmt zu arbeiten.

Wie wir das bei uns gelöst haben:

Wir haben täglich um 09:30 Uhr und um 15:30 Uhr Kaffeerunde. Man trifft sich, auch wenn nur rein virtuell, regelmäßig, um einfach nur zu quatschen und gemeinsam ein Käffchen zu trinken. Außerdem haben wir eine Liste erstellt, mit Dingen, die man zuhause in der Pause machen kann. Diese ergänzen wir bei Bedarf. Hier ein kleiner Auszug:

– Eine Runde Yoga
– Eine Tasse Tee trinken und aus dem Fenster schauen
– Einmal ums Haus oder um den Block laufen
– Jonglieren – mit Jonglierbällen
– 10-Minuten Powernappen
– Pflanzen gießen
– Katze streicheln

Was wir noch auf der Liste hatten, hier aber einen gesonderten Blick darauf werfen möchten: Pausenflitzer spielen. Einmal quer durch den Garten. Und nicht immer nur beim Champions-League gucken wundern, wer da gerade wieder eine Wette verloren hat. Selber machen. Perspektive wechseln. Und danach, mit aufgeladenen Batterien und einer großen Portion Adrenalin im Körper, ein Verkaufsgespräch führen. Ihr werdet staunen, wie souverän und cool ihr auf einmal seid.

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