Während der vergangenen pandemischen Jahre haben wir vor allem zwei zentrale IT-Trends beobachten können, Collaboration & Virtualization. Auch nachdem sich viele Mitarbeiter wieder ins Büro begeben, schreitet die Entwicklung in diesen Bereichen weiter voran.
Unternehmen bauen ihre Virtual Desktop Infrastructure (VDI) weiter aus, beziehungsweise implementieren diese neu oder strukturieren sie um, indem beispielsweise aus dem eigenen Rechenzentrum in Richtung der Cloud migriert wird.
Die Meeting-Kultur verlagert sich weiter ins Virtuelle. Gleichzeitig werden Funktionen wie z.B. das gemeinsame Erarbeiten von Inhalten in diesen Sitzungen immer wichtiger.
Zum Quasi-Standard hat sich hierbei mittlerweile Microsoft Teams entwickelt.
An uns als IT-Dienstleister wird als Aufgabenstellung deshalb verstärkt die Frage herangetragen, ob und wie es möglich ist, einen „full featured“-Teams-Client in persistenten (Änderungen des Anwenders werden übernommen), aber auch nicht persistenten (Änderungen des Anwenders werden verworfen) virtuellen Umgebungen bereitzustellen.
Hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit gerade bei den „modernen“ Funktionen noch etwas auseinander. Aber es hat sich viel getan und deshalb verdient dieser ursprünglich im Sommer 2021 verfasste BLOG-Artikel nach mehr als einem Jahr dringend eine Aktualisierung. Vor allem, da selbst die aktuelle Microsoft Dokumentation zum Thema Teams und VDI Teams for Virtualized Desktop Infrastructure – Microsoft Teams | Microsoft Learn (noch) nicht den IST-Stand aller Neuerungen widerspiegelt.
Auch wenn die Software-Hersteller ihre Lösungen für die technische Herausforderung Echtzeitkommunikation in der VDI bereitzustellen und anpreisen, so existieren leider noch immer Unterschiede zwischen der Benutzererfahrung auf einem modernen Endgerät und innerhalb einer VDI, wenn es darum, geht mit Microsoft Teams oder anderen Konferenzlösungen zu arbeiten.
So können beispielweise Breakout-Rooms innerhalb von MS Teams generell verwendet werden, jedoch nur dann, wenn der Meeting-Organisator NICHT in einer VDI arbeitet.
Die hauptsächlichen Unterschiede zu einer lokalen Teams-Bereitstellung generieren sich dabei aus Einschränkungen, die in der virtuellen Teams-Bereitstellung selbst begründet sind.
Halten wir fest, dass Microsoft zwar die Teams-Installation z.B. auch in non-persistenten VDI-Szenarien als maschinenweite Installation supportet, gleichzeitig aber eine Liste von Funktionen veröffentlicht, die bei dieser Methode der Bereitstellung grundsätzlich nicht verfügbar sind.
Zudem stellt das Update der Teams-Version eine Herausforderung dar, da es ein Re-Imaging der gesamten virtuellen Disk erforderlich macht. Unabhängig von der favorisierten Umsetzung – ob Azure Virtual Desktop (AVD), VMware Horizon oder Citrix Virtual Desktop Verwendung findet – müssen die Anbieter mit den generellen Einschränkungen leben und in Zusammenarbeit mit Microsoft die User Experience und Funktionalität verbessern.
Darüber hinaus existieren nur geringe Unterschiede zwischen den drei Playern Microsoft, VMware und Citrix, u.a. in der Unterstützung unterschiedlicher Endgeräte-Plattformen sowie den Möglichkeiten der verwendeten Übertragungsprotokolle.
Zeigt Microsoft Teams nun der VDI Grenzen auf? Nur auf den ersten Blick. Denn oft sind es Herausforderungen, die gelöst werden können. Zum Beispiel können Performance-hungrige Aufgaben, wie das Video-Rendering, von der virtuellen Maschine auf den Client übertragen werden. Dafür bieten alle Hersteller Lösungen an, die sich nur im Detail unterscheiden. Die Skalierbarkeit einer VDI-Umgebung steigt dadurch deutlich.
Teams Feature | Microsoft | VMWare | Citix |
---|---|---|---|
Supported Endpoint Client Versions (Windows, MacOS, Linux) | Support eingeschränkt, s. 1) | Supported | Supported |
Multi Window | Supported | Supported | Supported |
HID buttons and LED controls between the Teams app and devices | Supported | Headset Controls Supported (Windows 09/2022) |
kein Support |
Background blur and effects | Supported | Supported (Windows 09/2022) |
Supported (09/2022) |
Broadcast and live event producer and presenter roles | kein Support | kein Support | kein Support |
Location-Based Routing (LBR) | kein Support | kein Support | kein Support |
Media bypass for Direct Routing | kein Support | kein Support | kein Support |
Shared system audio/computer sound | kein Support | kein Support | kein Support |
Zoom control | kein Support | kein Support | kein Support |
Incoming and outgoing video stream resolution above to 720p resolution | kein Support | kein Support | kein Support |
Outgoing application window sharing | kein Support | kein Support | Supported |
Breakout Rooms are not supported if the organizer is a VDI user | kein Support | kein Support | kein Support |
Breakout Rooms are not supported if the organizer is a VDI user Give control and take control (not supported during application sharing session) |
Supported | Supported | Supported (CWA 2112 bzw. 2203) |
Screen sharing in a multi-monitor setup | Supported | Supported | Supported (CWA 2106) |
Feature | Voraussetzung |
---|---|
Mehrere Monitore Wird der Desktop Viewer im Vollbildmodus über mehrere Bildschirme hinweg angezeigt, kann ausgewählt werden, welcher Bildschirm freigegeben werden soll. |
Citrix Workspace-App für Windows 2106 |
App-Freigabe Microsoft Teams unterstützt die Bildschirmfreigabe für ausgewählte Apps, die in der virtuellen Sitzung ausgeführt werden. |
Citrix Workspace-App für Windows 2109 und VDA 2019 |
Eingeschränkte Unterstützung von Citrix App Protection Bei aktivierter „App Protection“ (siehe App protection | Citrix Virtual Apps and Desktops 7 2109) ist eine Desktopfreigabe nicht möglich, wohl aber die Bildschirmfreigabe eines Applikationsfensters. |
Citrix Workspace-App für Windows 2109 und VDA 2019 |
WebRTC Unterstützung von WebRTC 1.0 für eine bessere Videokonferenz-Erfahrung speziell in der Galerieansicht. |
Citrix Workspace-App für Windows 2109 und VDA 2019 |
Citrix Workspace App für Chrome OS Optimierte Microsoft Teams-Videoanrufe und Bildschirmfreigabe auf externen Monitoren |
Citrix Workspace App für Chrome OS 2110 |
Multi-Window VDI Support Citrix (Vorankündigung) Citrix Benutzer können Meetings und Calls in getrennten Fenstern verfolgen. Steuerungsschaltflächen wie Mute und Video werden wie gewohnt oben im Meeting Fenster angezeigt. |
Teams Release (Mai 2022) |
Live Captions Anzeige des Audio-Streams in Textform für Citrix-VDI Anwender. |
Teams Release (April 2022) |
Auch wenn die Erwartungshaltung aufgrund diverser Ankündigungen groß ist, muss man in der Praxis aktuell auf virtuellen Desktops noch mit Einschränkungen in der Teams-Funktionalität rechnen. Wenn auch mit weitaus Geringeren als vor einem Jahr.
Diese Einschränkungen (z.B. bei der Nutzung von Breakout-Rooms) ergeben sich, weil Microsoft in der virtuellen Welt bisher nicht alle Features freigegeben hat.
Doch nicht nur wegen der vermehrten Nutzung der Kombination aus VDI und Microsoft Teams und den Kundenanforderungen, die hier als Verstärker dienen, wird sich daran aller Voraussicht nach zukünftig noch etwas ändern.
Auch werden regelmäßig Teams-Updates geliefert, weshalb sich die unterstützte Feature-Basis noch erweitern wird. Aktuell sind jedoch keine angekündigten Funktionsergänzungen für die VDI in der Entwicklung.
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NELE HANSEN | Citrix Customer Consultant