Die Diskussion um das bessere Remote-Protokoll begleitet IT-Administratoren seit Jahrzehnten – Citrix HDX galt dabei lange Zeit als unangefochtener Technologieführer gegenüber Microsofts RDP. Doch dieser Vorsprung schrumpft: Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung von RDP, insbesondere im Kontext von Azure Virtual Desktop (AVD) und Windows 365, ist Microsoft heute ein ernstzunehmender Wettbewerber. Der Artikel beleuchtet zentrale Bewertungskriterien wie Sicherheit, Komprimierung, User Experience, Bandbreitenmanagement und Zukunftsfähigkeit beider Protokolle. Anhand einer praxisorientierten Analyse zeigt sich: Citrix HDX überzeugt weiterhin durch technische Raffinesse und Flexibilität, doch Microsoft RDP bietet inzwischen ein beachtliches Maß an Performance und Komfort – vor allem bei typischen Standardanwendungen. Die Entscheidung für eines der beiden Protokolle hängt heute mehr denn je vom konkreten Einsatzszenario ab. Der Beitrag hilft Entscheidern, auf Basis technischer und wirtschaftlicher Aspekte eine fundierte Wahl für ihre virtuelle Infrastruktur zu treffen.
Seit ewigen Zeiten, genauer seit Einführung des Windows NT 4.0 Terminal Server Edition (CodeName: „Hydra“) anno 1998 schwelt der Protokollstreit zwischen Microsoft und Citrix. Wer verbraucht weniger Bandbreite bei der Übertragung der Daten in einer Terminal-Session, welches Protokoll arbeitet effizienter und bietet mehr innovative Features: Das Citrix ICA-Protokoll (heute HDX) oder das Microsoft RDP-Protokoll (ehemals „T-Share“)?
Lange Zeit war dies keine Frage, die Software-Schmiede aus Florida hatte immer die Nase vorne gegenüber dem Giganten aus Redmond, allerdings war die RDP-Technologie auch ein Nischenprodukt bei Microsoft, entwickelte sich aber stetig aus dieser Nische heraus und ist heute ein echter „Competitor“. Die Karten sind also längst neu gemischt, spätestens seit Microsoft für den Zugriff auf Windows 365 Cloud PCs und Azure Virtual Desktop (AVD) eben dieses RDP-Protokoll nutzt, das außer dem Namen und dem genutzten IP-Port nicht mehr viel mit seinem Urahn gemeinsam und im Eiltempo viele Verbesserungen und Optimierungen erfahren hat.
Aber nicht nur das Protokoll, von dem der Anwender in der Tiefe des Netzwerks nicht sonderlich viel mitbekommt, soll in diesem Vergleich eine Rolle spielen, auch das Client-Interface, somit der benutzerfreundliche Zugriff, muss die Qualitäts-Analyse bestehen.
Betrachten wir einmal die von uns definierten neutralen Kernpunkte, die für eine moderne und leistungsfähige VDI-Infrastruktur relevant sein sollten, bevor wir dann in den detaillierten Vergleich einsteigen.
Security / Zero Trust
Das verwendete Protokoll sollte eine end-to-end Verschlüsselung bieten, mit Zertifikaten arbeiten können. Endgeräte müssen als sicher identifiziert werden können, um bestimmte Funktionen wie die Zwischenablage zu erlauben.
Komprimierung
Das verwendete Protokoll muss eine effiziente Komprimierung verwenden, um hochauflösende Grafiken bis hin zu 3D-Modellen darstellen zu können.
Teams-Support
Teams 2.0 SlimCore sollte unterstützt werden, um dem Anwender eine zufriedenstellende Performance bei Video-Konferenzen zu bieten. Idealerweise werden weitere Konferenzsysteme unterstützt.
Stabilität
Mechanismen zum Aufrechterhalten einer Sitzung bei Netzwerkstörungen sind für die User-Experience ein entscheidender Faktor.
Netzwerkperformance / Bandbreite
Das verwendete Protokoll sollte schonend mit der verfügbaren Bandbreite umgehen und Funktionen besitzen, diese zu messen und zu regulieren. Im Zeitalter von Glasfaser ist Bandbreite aber längst nicht mehr das allein bestimmende Kriterium.
Dynamische Anpassung
Das verwendete Protokoll sollte in der Lage sein, den Datenverkehr über UDP laufen zu lassen und sich dynamisch veränderten Netzwerkbedingungen anpassen können.
Administrative Kontrolle
Die Konfiguration von Protokoll-Parametern für Remote Sessions sollte einfach und flexibel sein sowie die Installation der Client-Software parametrisiert und vorkonfiguriert erfolgen können.
User Experience
Der Anwender sollte einen leichten Zugang zu der Client-Software haben und diese intuitiv bedienen können. Ein zentrales Management wäre ideal. SSON ist „Pflicht“.
Starten wir unseren eigentlichen Vergleich.
Beide Hersteller, sowohl Microsoft als auch Citrix entwickeln ihre Client-Software stetig weiter. Ziel dieser Entwicklung: Ein einheitlicher Client, der eine bestmögliche „Usability“ an den Tag legt.
Bei RDP spielt eine wesentliche Rolle, dass es eigentlich zwei Implementierungen des Remote Desktop Protokolls gibt. Das Standard-RDP-Protokoll, das zur Remote-Administration von Servern, zur Remote-Unterstützung von Benutzern und für die Verbindung zu lokalen RDSH-Diensten Verwendung findet, sowie die optimierte RDP-Variante, die für den Zugriff auf Azure Virtual Desktop sowie Windows 365 Dienste entwickelt wurde.
Dies spiegelt sich auch in der Vielfalt an Client-Interfaces wieder:
Die „klassische“ Remote Desktop Verbindung, die eher einen minimalistischen Ansatz verfolgt, jedoch einen schnellen Direktzugriff gestattet.

Für Administratoren erweitert Microsoft die mstsc.exe zu einem einfach zu nutzenden Managementwerkzeug zur Remote Administration der eigenen Infrastruktur (1):

Die Remote Desktop App aus dem Windows Store war der erste Wurf, einen Client für die Verbindung mit Cloud-Ressourcen bereitzustellen. Die Funktionalität: „übersichtlich“, eher rudimentär.

Bitte beachten: Die Remote Desktop App ist bereits abgekündigt aber noch vielfach in Benutzung:
„Starting May 27, 2025, the Remote Desktop app for Windows from the Microsoft Store will no longer be supported or available for download and installation. Users must transition to Windows App to ensure continued access to Windows 365, Azure Virtual Desktop, and Microsoft Dev Box.”
Die Windows App stellt den aktuellen Client dar und ist der unmittelbare Nachfolger der Remote Desktop App.

Dieser Client besitzt (Stand 05/2025) leider noch einige „Kinderkrankheiten“. (2)
Was es jedoch in der Sitzungsleiste gibt: Verbindungsinformationen:


Die Remote FX USB Peripheriegeräte-Umleitung muss erst freigeschaltet bzw. zusätzlich per CSP oder GPO konfiguriert werden.

RDP nutzen bedeutet zwar mittlerweile viel mehr als den Aufruf von „mstsc.exe“ doch hat Microsoft hier weiterhin deutlich das Nachsehen in Bezug auf Komfort und Funktionalität, speziell im flexiblen . Hier eine Ansicht der Einstellungen, die VOR der Sitzung getätigt werden sollten:

Anfang des Jahrtausends genügte eine 3 ½ Zoll Diskette, um den Citrix ICA Client zu verteilen, wer heute den „Full Download“ anstößt, der landet bei sagenhaften 736 Mbyte, die für die Citrix Workspace App zu installieren sind. Dies zeigt sinnbildlich, wie sich der Funktionsumfang der Citrix Lösung über die Jahre gesteigert hat.
Auch Citrix verwendet verschiedene Clients, ein Unterschied fällt jedoch kaum auf, die Prämisse heißt: „One Client fits all“, egal ob im Browser, in der Windows App oder auf Apple-Devices, das Interface sieht gleich aus.

(Quelle: Citrix)
Dadurch, dass die GUI der App über die Web-Applikation Citrix StoreFront verwaltet wird, lassen sich Anpassungen und Erweiterungen, wie die oben dargestellte Link-Leiste leicht implementieren Das gesamte Aussehen und die gewünschten Funktionalitäten der App können über die Admin-Konsole, CSS-Vorlagen bzw. Gruppenrichtlinien für den User angepasst werden.
Innerhalb einer Sitzung bietet die Citrix App eine komfortable Steuerungsleiste, die in der aktuellen Version auch Performance-Daten beinhaltet. Hier ist der Citrix Client seinem Microsoft Pendant sehr weit überlegen.


RDP: Windows, HTML5 Browser, MAC, iOS, Linux, Android und Chrome OS
Wobei die Clients unterschiedliche Funktionalitäten mitbringen und teilweise auch nicht von MS direkt entwickelt wurden, wie z.B. FreeRDP für Linux. Einige Funktionen, wie die Unterstützung für mehrere Bildschirme, können auf bestimmten Plattformen nicht verfügbar sein.
Mit dem Windows 365 LINK PC geht MS in Richtung eines Thin Clients für die Cloud PC Nutzung. (3)
HDX: Windows, HTML5 Browser, MAC, iOS, Linux, Android, ChromeOS
Alle Clients werden von Citrix entwickelt und bieten ein einheitliches Interface.
Hervorgehoben werden muss der Einsatz der Citrix Workspace App auf einem Thin Client unter Verwendung der Linux-basierenden Variante. Mit dem Erwerb der Schweizer Firma Unicon und deren Produkt „eLux“ tritt Citrix dabei in Konkurrenz zu alteingesessenen Herstellern wie IGEL.
RDP: Windows
HDX: Windows, Linux
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch andere Hersteller von VDI-Lösungen wie Parallels (https://www.parallels.com/) RDP als Transportprotokoll nutzen und eigene Clients verwenden.

(Quelle: Parallels)
Aus Anwendersicht gewinnt HDX durch die einheitliche und effiziente Benutzeroberfläche, aus administrativer Sicht zählt die Steuerbarkeit durch Richtlinien und die Gestaltung einer zur CI passenden GUI zu den Pluspunkten.
Citrix HDX und das optimierte RDP in AVD/W365 besitzen jeweils unterschiedliche Stärken. HDX wurde von Citrix immer schon für WAN-Verbindungen mit erhöhter Latenz und niedriger Bandbreite optimiert und bietet eine bessere Komprimierung, RDP hat allerdings mit der Bereitstellung von VDIs in AVD/W365 durch verschiedene Optimierungen und Technologien wie Adaptive Transport spürbar aufgeholt.
Hier ein Beispiel zur RDP-Optimierung aus der AVD/RDP Konfiguration:

Die folgende Tabelle fasst zentrale Unterschiede zwischen den beiden Protokollen zusammen; eine vollständige Analyse würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen:
| Merkmal | Citrix HDX | Microsoft RDP (AVD/W365) |
|---|---|---|
| Basis-Protokoll | Independent Computing Architecture (ICA) | Remote Desktop Protocol (RDP) |
| Optimie- rungs- schwer- punkt | WAN-Optimierung, sehr gute Komprimierung, Adaptive Transport (für veränderliche Netzwerke mit hohen Latenzen). | AVD/W365: Adaptive Transport Network Optimization, Azure-Spezifische Optimierungen (nur für Azure-VMs). |
| Teams-Optimierung (4) | Mit der Unterstützung der MS SlimCore Erweiterung entfällt die Verwendung der proprietären Teams-Optimierung bei Citrix. | Die SlimCore „Teams 2.0“ Optimierung bietet eine Lastverschiebung in Richtung Client und verbessert die Leistung innerhalb der VDI. |
| Komprimie- rung | Sehr gute Komprimierung, insbesondere für hochauflösende Grafikdaten und 3D-Modelling mit HDX 3D-Pro. | RDP unterstützt verschiedene Komprimierungen, AVD/W365: Adaptive Komprimierung für bessere Leistung. |
| Gesamtleis- tung | Gutes Benutzererlebnis auch bei schlechten Bandbreitenbedingungen, hohe Qualität und Performance bei der Grafikdarstellung in anspruchsvollen Anwendungen. | Optimierte Leistung durch Adaptive Transport, Azure-Spezifische Verbesserungen, gute Performance bei hochauflösenden Grafiken. |
| Netzwerk | Sitzungszuverlässigkeit (Session Reliability) sorgt auch bei kurzzeitigen Verbindungsstörungen für eine stabile Session. Das Citrix EDT-Protokoll (Enlightened Data Transport) sorgt für bessere Performance durch die Nutzung von UDP statt TCP als Träger und passt sich dynamisch den veränderten Bedingungen an. | RDP bietet derzeit lediglich ein „Reconnect“ bei Netzwerkstörungen. Mit RDP Shortpath kann ebenfalls auf UDP statt TCP geschwenkt werden. Das Universal Rate Control Protocol (URCP) prüft dabei die Netzwerkbedingungen und passt sich automatisch an. (5) |
| Bandbreite | Citrix misst für die reine MS Office Nutzung einen durchschnittlichen HDX-Bandbreitenbedarf von 22 Kbps. Funktionen wie die Browser Redirection reduzieren den Bedarf beim Betrachten von 1080p YouTube-Videos von 1.660 auf 2 Kbps. (6) | Microsoft gibt für die Nutzung von Word/Excel im optimierten H.264/AVC 444 Modus einen Bandbreitenbedarf von 200-500 Kbps an. Fullscreen Videos werden mit 2,5 bis 3,1 Mbps veranschlagt. Ebenso wie bei Citrix lassen sich Limits festlegen, via Policy-Based Quality of Service (QoS). (7) |
| Client-Peripherie | Das Durchreichen von Clientgeräten (auch PnP) war lange Zeit ein wichtiges Abgrenzungskriterium, RDP hat hier nachgezogen, allerdings bietet HDX deutlich komfortablere Steuerungsmechanismen via Citrix Policies und durch deviceTRUST auch eine situative Kontrolle zur Laufzeit einer Session. | Auch RDP bietet die Funktion “Redirecting” für Plug and Play Devices in der Remote Session. Wie bei Citrix erfolgt dies über einen eigenen “Virtual Channel“ des Protokolls. Kontrolliert wird es in den Advanced RDP Settings. |
| Umfangreichere Druckfunktionen und flexiblere Steuerung im Vergleich zu RDP. Universal Printing benötigt keinen speziell installierten Treiber, selbst auf Druckservern. | AVD/W365: Optimierte Druckfunktionalität für Remote-Desktop-Druck. Treiber werden als Bestandteil des User-Profils installiert und „roamen“ über verschiedene pooled Desktops. (8) | |
| Sicherheit | Starkes Sicherheitskonzept mit verschiedenen Verschlüsselungsprotokollen, Netscaler Gateway als sicherer Einstiegspunkt. | RDP bietet verschiedene Sicherheitsfunktionen, AVD/W365: Sicherheitsoptimierungen, Netzwerk- und Speicher-Isolierung. |
| Anwend- ungsfall | Remote-Work-Umgebungen, WAN-Netzwerke, anspruchsvolle Grafikanwendungen, Entwicklerarbeitsplätze. Im Bereich GPU-beschleunigter VDIs ist Citrix führend. | Microsoft Windows Virtual Desktop, Microsoft 365, Remote-Work-Umgebungen, allgemeine Remotedesktop-Anwendungen. |
| Vorteile | Sehr gute Bandbreitenoptimierung, gute Leistung auch bei schlechten Netzwerk-Verbindungen, optimierte Druckfunktionen, granulare Sitzungssteuerung. Sehr gute Verwaltungskonsolen. | Gute Leistung durch Adaptive Transport, optimierte Nutzung von Microsoft-Produkten, sichere und zuverlässige Remote-Desktop-Umgebung. |
| Nachteile | Höhere Komplexität bei der Konfiguration, höhere Overhead-Kosten. | RDP zeigt bei bestimmten Netzwerkbedingungen eine schlechtere Performance als Citrix HDX (Abbrüche der Sitzung), geringere Bandbreitenoptimierung im Vergleich zu Citrix. |
Mit der integrierten Monitoring-Lösung in der Citrix Director Konsole lässt sich sehr einfach in das Protokoll und die individuelle Nutzung eines Anwenders hineinzuschauen, dies hilft beim Troubleshooting und der Optimierung. Hier ein paar Beispiele:



Ganz klar, beim Funktionsumfang und den vorhandenen Optimierungsmöglichkeiten macht HDX weiterhin niemand etwas vor. Auch arbeitet das Protokoll weiterhin effizienter, speziell unter schwierigen Netzwerkkonstellationen oder bei Spezial-Applikationen. Eine sinnvolle Monitoring-Integration rundet das ganze System ab.
HDX ist und bleibt eine „One-Man-Show“. Das bedeutet, außer für die konkrete Konnektivität mit verwalteten Citrix Ressourcen findet das Protokoll wohl auch zukünftig keine Verwendung. Linux als Plattform unterstützt nur das HDX-Protokoll nativ.
Ist RDP ein offener Standard? Jein. Microsoft hat die Spezifikation des RDP-Protokolls mittlerweile offengelegt. Software für Clients und Server existiert daher inzwischen auch für andere Betriebssysteme wie MacOS, iOS, Linux, FreeBSD, Android und Chrome OS. Damit sind sowohl kommerzielle als auch Open-Source-basierte Lösungen verfügbar. In Verbindung mit AVD oder Windows 365 kommt jedoch eine erweiterte Version von RDP zum Tragen. Hier ist wieder alles auf Windows-Systeme ausgelegt.
Interessant ist, dass Citrix ein eigenes Angebot zur Verwendung von HDX statt RDP für Windows 365 Maschinen macht: „Citrix für Windows 365“. https://docs.citrix.com/en-us/citrix-hdxplus-w365.html Damit verbinden sich zwei Welten, allerdings zu spürbar erhöhten Kosten. Da Windows 365 auch NVIDIA vGPU-beschleunigte Maschinen anbietet, kann das vielleicht interessant werden. (9)
Im 3rd Party Segment steht bei Online-Meetings statt Microsoft Teams oft Zoom oder WebEx im Fokus. Sowohl HDX als auch RDP für AVD bieten hier Unterstützung für VDI-Infrastrukturen über einen eigenen Kanal innerhalb des Basisprotokolls. RDP-Support für MacOS existiert bei Zoom aktuell nicht.

Bei der Installation der Citrix Workspace App für HDX werden weitere Citrix-relevante Plugins automatisch mit installiert, so die Security-Komponenten App Protection und mit der neuesten Version das 2025 zugekaufte deviceTRUST. Beide erhöhen die Sicherheit von HDX-Sessions signifikant durch das Verhindern von Key-Loggern und ihren Zero Trust Ansatz, da auch während einer Sitzung die Konformität eines Endgerätes überwacht wird.
In dieser Runde gibt es keinen klaren Sieger, sowohl HDX als auch RDP unterstützen die relevanten Erweiterungen von Teams, Zoom & WebEx. Dass Citrix darüber hinaus weitere Plugins für die eigenen Produkte integriert, soll für den Vergleich nicht relevant sein.
Beide Protokoll-Welten benötigen eine Infrastruktur, die entweder „on premises“ im eigenen RZ oder in der Cloud gehostet werden muss, für die Nutzung beider Protokolle fallen daher schon einmal Compute-Kosten an. Dafür ist die „Protokollnutzung“ als solche kostenlos, RDP benötigt (von den RDS-Lizenzen der Terminal-Services einmal abgesehen) für den Zugriff auf moderne VDI-Infrastrukturen heutzutage keine verbindungsabhängige „User-Lizenz“ mehr. Der Zugriff ist über die AVD/W365 Lizenz abgedeckt.
Bei der Nutzung von HDX fallen jedoch noch einmal zusätzliche Kosten für die Citrix Produktlinie (DaaS, CVAD) an, es entstehen somit jährlich zu entrichtende Mehrkosten abhängig von der Benutzerzahl im Vergleich zu einer RDP basierten Lösung.
Deshalb:
Im Bereich der Kosten hat das RDP-Protokoll die Nase vorn.
Im bisherigen Vergleich konnten beide Protokolle ihre Stärken ausspielen. Es bleibt die Frage, welchem Protokoll gehört die Zukunft. Letztlich eine Glaskugel-Entscheidung. Wie bereits im ersten Vergleichspunkt festgestellt: Beide Hersteller, Citrix & Microsoft entwickeln ihre Protokolle und ihre Client-Software weiter, eine direkte öffentliche Roadmap existiert nicht, aber es gibt „Hinweise“. Zudem muss man beachten, dass das Protokoll nicht alleine existiert, es ist bei Microsoft mit dem OS und bei Citrix mit der Version von „Virtual Apps und Desktops“ verbandelt. In gewisser Weise erzielt Citrix hier einen Vorteil, da der Release-Wechsel mit einer höheren Frequenz, mindestens zweimal im Jahr erfolgt.
| Protokoll | |
|---|---|
| RDP | Die öffentliche Roadmap von Microsoft sollte jeder kennen, der an zukünftigen Teams-Funktionen interessiert ist. Eine eigene RDP-Entwicklung ist hier nicht abzulesen. (10) |
| HDX | Bei Citrix gibt es regelmäßig öffentliche Previews der zukünftigen Workspace App Version. (11). Die offizielle Citrix-Roadmap ist ab 15.07.2025 nur noch für Citrix Cloud-Kunden sichtbar (12). |
Beide Unternehmen verfolgen eine konsequente Entwicklung, natürlich steht hinter Microsoft eine andere Marktmacht, und rennt mit seinen VDI-Lösungen bei vielen Kunden derzeit offene Türen ein, jedoch hat sich Citrix immer wieder als ernstzunehmende Alternative für anspruchsvolle Lösungen bewiesen, so dass wir aktuell keinen Grund sehen, dem HDX-Protokoll keine Zukunftsfähigkeit zu bescheinigen. Im Gegenteil, nach der strategischen Neuausrichtung im vergangenen Jahr und mit den jüngsten Akquisitionen hat Citrix bewiesen, die technische Führungsposition behalten zu wollen und zu können. Citrix will nicht mehr für jeden sein, aber Software und Protokoll waren noch nie so gut wie heute.
Deshalb auch hier:
Auch hier gehen die zwei Protokolle mit einem Gleichstand raus.
Auf den ersten Blick wirkt es deutlich, HDX gewinnt sowohl im Bereich Client-Interface & Kompatibilität sowie Funktionsumfang & Performance. RDP setzt sich bei den Kosten durch. Im Bereich Flexibilität und Zukunftsfähigkeit lässt sich kein klarer Sieger ermitteln. Seien wir ehrlich, einen K.O. Sieg von HDX haben wir aus eigener Erfahrung mit beiden Technologien nicht (mehr) erwartet, selbst der verdiente Sieg nach Punkten fällt heute knapper denn je aus. Der Abstand hat sich wieder einmal reduziert.
Wenn man die Kernfunktionalitäten der Protokolle betrachtet, ist aus Anwendersicht kaum ein relevanter Vorteil des Citrix-Protokolls mehr erkennbar, es sei denn man hantiert softwareseitig häufig mit 3D-Modellen. Der berühmte typische Office-Benutzer, dem wird es mit dem modernen RDP-Protokoll an wenig mangeln.
Die Standard-Antwort eines Consultants lautet noch einmal? „It depends…“ Letztlich muss die Gewichtung der HDX-Vorteile durch jeden Kunden individuell vorgenommen werden.
Wenn viele Plus-Punkte von HDX für den konkreten Einsatz in Ihrer Umgebung, Ihrem Nutzungsszenario keine Rolle spielen, könnte für Sie der eigentliche Sieger RDP heißen.
Manche Kunden sehen in der gesteigerten Komplexität der Citrix-Lösung auch einen „Feature-Overload“ oder verwenden 50% der vorhandenen Funktionen erst gar nicht. Hier kann über einen Technologiewechsel mit ggf. einer Reduzierung der laufenden Kosten nachgedacht werden.
Rieten wir in der Vergangenheit eigentlich immer dazu, das Citrix ICA/HDX-Protokoll zu verwenden, so heißt es heute genau nach dem geplanten Verwendungszweck zu schauen und danach zu entscheiden. Die obige Matrix soll Ihnen dabei helfen.
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Als Citrix Platinum Plus Partner und Preferred Services Partner sowie zertifizierter Microsoft Partner mit Spezialisierung auf Microsoft Azure Virtual Desktop unterstützen wir Sie dabei, die für Sie beste und objektiv sinnvollste Lösung zu finden.
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Quellen:
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